Dienstag, 13. November 2012

Nostalgia

Meistens passiert es ganz flüchtig und leise. Erinnerungssplitter schieben sich in mein Bewusstsein, erzählen mir von anderen Orten, meinen Orten.
Es ist kein trauriges, sehnsüchtiges Erzählen. Vielmehr ein kurzer Lichtstrahl. Als ob sie mir sagen wollten 'vergiss uns nicht.' Dann kommen Bilder, von den Dingen, die oft einfach so ungeachtet nebenher laufen, die man selten ganz bewusst geniesst.


Der Moment auf dem Weg zur Arbeit, wenn man aus der U-Bahn steigt, das Lieblingslied im Ohr. Federnde Schritte trotz der Uhrzeit. Die Banker hasten zur Arbeit. Der Weg führt über die Untermainbrücke, der Tagesbeginn strahlt förmlich aus dem Main heraus, egal zu welchem Wetter. Dann heißt mich der Tag willkommen, immer wieder. Und mit jedem Einatmen und Ausatmen belebt die frische Luft dann auch den Geist, sodass man fitter gar nicht sein könnte.
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Der Moment, wenn das letze Bild hängt und die weißen Wände durch das Neonlicht erstrahlen. Im Kontrast mit dem dunklen Boden, der nur auf seine Scharen von Menschen wartet. Die Stille, die durchbrochen werden möchte von den Schritten und Stimmen der Leute.
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Der Moment, wenn man über den Markt läuft, ohne bestimmtes Ziel. Man weiß nicht, was im Korb landen wird, man weiß nicht, an welcher Biegung man abbiegen soll. Man lässt sich nur von seinen Sinnen leiten, oder auch dem aktuellen Hunger. Die Schätze dann zuhause auspacken, von ihrem braunen Papier befreien.
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Der Moment, wenn man durch den Ort läuft, den man sein ganzes Leben lang kennt. An jeder Ecke Geschichten, die sich angehäuft haben. Der Weg durch die Felder, immer an derselben Mauer vorbei. Derselbe schöne Baum, der zu jeder Jahreszeit sein schönstes Kleid auspackt. 
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Ich geniesse diese Erinnerungsblitze, denn schon bald werden sie wieder Alltag sein. Und das Hier und Jetzt wird im Dort aufleuchten. Darauf freue ich mich.

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