Mittwoch, 10. April 2013

Wolfgang Tillmans in Düsseldorf

Nachdem der London Gallery Guide so gut ankam dachte ich mir ich gebe mal weitere "Recommendations" ab für Ausstellungen, die ich dieses Jahr besucht habe (und besuchen werde).

Letzte Woche war ich zum Mumford&Sons Konzert in Düsseldorf. Da habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen ins K21 zu gehn, das ich letztes Jahr mit der Uni schon besucht habe.

Düsseldorf - manche werden sich wundern - ist eine tolle Stadt für Kunstinteressierte, denn es gibt eine Vielzahl an guten Museen & Galerien. Man findet dort nicht nur klassische/moderne Kunst sondern auch ein breites Spektrum an zeitgenössischer Kunst. Das mag auch mit der Prominenz der Kunsthochschule zusammenhängen (v.a. durch die frühere Professur von Joseph Beuys), sodass sich Düsseldorf schon vor Jahren als Must-See etabliert hat.

Leider fehlte mir die Zeit für viele Museen, irgendwann ist man auch übersättigt. Aber falls es jemand dieses Jahr nach Düsseldorf schafft: neben der Ausstellung, die ich gleich vorstellen werde, ist auch noch das K20, die Julia Stoschek Collection (Eintritt frei) und Kunst im Tunnel meiner Einschätzung nach sehenswert. Letztere Galerie habe ich nicht besucht aber es hört sich sehr vielversprechend an.



Wolfgang Tillmans

02.03. – 07.07.2013
K21 STÄNDEHAUS

Eintritt ermäßigt: 9,50 € (nur für 1 Ausstellung + Dauerausstellung)

Neben der Dauerausstellung zieht das K21 auch immer wieder interessante Wechselausstellungen an. Derzeit auch mit Paul Klee (der mich persönlich aber weniger interessiert).
Wolfgang Tillmans ist in der Fotografie ein relativ großer Name neben Gurksy oder dem schon vorgestellten Jürgen Teller.
Ich möchte auch nicht zu viel vorweg nehmen, für all diejenigen, denen Tillmans mehr als bekannt ist (sei es durch die Freischwimmer Serie im Städel /der Tukan im MMK Frankfurt oder anderweitig). Dennoch möchte ich ein paar persönliche Highlights erwähnen.
Zunächst einmal ist die Ausstellung sehr geschickt aufgebaut. Die ganze untere Etage wurde bespielt, viel Freiraum gelassen zwischen den Arbeiten. Es finden sich auch viele, hochwertige großformatige Drucke, es wirkt alles sehr sehr wertig. Verschiedene Varianten des Freischwimmers sind natürlich auch dabei, wunderbar großformatig und teilweise geklammert statt gerahmt.

Quelle: Kunstsammlung NRW

Was mir persönlich sehr gut gefallen hat war der Blick auf ganz andere Arbeitsweisen von Tillmans. Er ist, wie viele Künstler, auch ein Sammler. Nicht nur von Eindrücken sondern auch von Alltäglichem. Ein Teil der Ausstellung befasst sich mit diesem Sammelsurium. Es wurden thematische Collagen zusammengestellt, häufig aus Zeitungsausschnitten, Fotos, aber auch andere alltägliche Dinge wie Verpackungsmaterial. Es war deutlich spürbar, dass Tillmans derzeit in London lebt und arbeitet.
Eine dieser Arbeiten ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Zum einen, weil sie auf etwas wichtiges aufmerksam macht, zum anderen, weil Tillmans dadurch sehr ungezwungen eine persönliche Seite preis gibt.
In einem persönlichen Schreiben an eine namhafte Britische Airline spricht er das Thema Homophobie an und die Art und Weise, wie diese durch den Verkauf einer bestimmten britischen Zeitung "unterstützt" wurde. Dieses Statement entstand vor allem durch die klare Monopolstellung der Zeitung in der (kostenlosen) Herausgabe während der Flüge. Man findet dazu auch die Reaktion der Airline, die natürlich entschuldigend reagiert. In anderen Arbeiten beschäftigt sich Tillmans immer wieder mit Sexualität, insbesondere Homosexualität, jedoch weniger verletzt und "wütend" als in dieser Arbeit.

Copyright: Wolfgang Tillmans via heise.de

Copyright Wolfgang Tillmans via www.regenprojects.com

Copyright Wolfgang Tillmans via http://www.contemporaryartdaily.com

Wer sich vorab einen tieferen Eindruck verschaffen möchte, der möge doch den Katalog online anschauen. Die Printversion gibt es dann kostenlos im Museum (was ich auch sehr begrüßt habe).

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